Die Modellgeschichte und Pressemappe des Mazda Mx6
9/91 Debüt des Coupés auf der IAA Frankfurt.
Basis ist die 626-Limousine. Antrieb, Fahrwerk und Plattform sind mit dem Ford Probe verwandt, der von Mazda in den USA gebaut wird. 02/92 erfolgte die Markteinführung. Zwei Motoren: 2 Liter 16V mit 115 PS und 2.5 Liter V6 24V mit 165 PS, ABS serienmäßig. Basispreis: 40500 DM (16V). Im Januar 1993 Spitzenmodell V6 24V 4WS: Allradlenkung für verbesserte Kurvenstabilität (Hinterräder werden geschwindigkeitsabhängig zu den Vorderrädern gelenkt). Preis: 51750 DM. Im September 1995 löst ein geänderter V6-Motor mit 163 PS das Vorgängermodell ab.
Nur wenige echte Premieren erlebte die IAA 1991 in Frankfurt, und eine davon war zweifellos die Präsentation des neuen Mazda Mx6. Die Fachwelt zeigt sich verblüfft über die Geschwindigkeit mit der der japanische Fahrzeugkonzern in der jüngsten Zeit neue Produkte offeriert, vor allem aber über die Fahrzeuge selbst die in ihren Marktsegmenten optisch und / oder technisch Trendsetter sind. Hier sei nur an die Erfolge der Modelle Mx5 und 121 erinnert. Geschwindigkeit, Styling und Technik kommen nicht von ungefähr und müssen "als Paket“ gesehen werden. Auf der Tokio Motor Show 1989 machte der Mazda Präsident eine Bemerkung, die die neue Mazda Philosophie im nachhinein erklärt: Es komme in der Zukunft, so Furuta, darauf an, bei der Kreation neuer Autos noch mehr die Emotion potentieller Kunden anzusprechen. Styling also, in Verbindung mit neuen Techniken, sei das, was der Verbraucher fordere. Die Konstrukteure in Hiroshima und ihre Kollegen in den Forschungs und Entwicklungszentren Yokohama, Irvine, Ann Arbor und Oberursel haben sich auf diese neuen Anforderungen blitzartig eingestellt. Begann die neue Designphilosophie mit einem ungewöhnlichen Styling beim Mazda 323 F, so wurde sie mit den Modellen Mx5,121 und Mx3 nahtlos fortgesetzt. Der Mx6 ist nun ein weiterer Beweis.
Zielsetzung:
Die Konstrukteure standen vor der Aufgabe, ein 2 + 2 sitziges Coupé der gehobenen Mittelklasse zu kreieren, das neben einer sportlich eleganten Karosserie auch moderne Technik beinhalten sollte, und das alles zu einem für breite Bevölkerungsschichten erschwinglichen Preis. Ein solcher Auftrag ist gerade unter Kostengesichtspunkten nur zu erfüllen, wenn auf die sogenannte Komponentenbauweise zurückgegriffen werden kann. Andererseits sollte nicht der Fehler gemacht werden, eine bestehende Limousinenbaureihe so zu verändern oder zu "verschlimmbessern" .
bis letztendlich ein Coupé gefunden wurde. Beispiele einer solchen verfehlten Produktphilosophie kennt die Automobilgeschichte eine ganze Menge. Eine weitere konstruktive Vorgabe war die Entwicklung eines Coupés mit Frontantrieb, ohne bauliche Einschränkungen des Innenbereichs und des Kofferraums durch Kardanwelle und Differential. Und hier lag die Hauptarbeit für die Fahrwerkstechniker. Denn ein Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse setzt eine entsprechende Motorleistung voraus, und der neue MX6 sollte als Fronttriebler frei sein von störenden Krafteinflüssen auf die Lenkung. Mehr noch, denn Mazda will auch bei dieser Fahrzeuggeneration die "mitlenkenden Hinterräder" als Sicherheitspotential einbringen. So gibt es eine Version des Mazda Mx6 mit dem 4 WS System.
Ergebnis:
Zweifellos haben die Designer ein formschönes Coupé mit fließenden Konturen geschaffen, bei dem das Gesamtstyling überzeugt.
Der Windkanal hat bei der Kreation des Mx6 zweifellos bei dem erreichten cW-Wert von 0.30 geholfen, aber entscheidend war die Ästhetik des gesamten Erscheinungsbildes. Der Mazda Mx6 ist ein Beispiel für das Zusammenwirken von Designern, Technikern und Marktbeobachtern.
 

Styling: Vor Jahren trafen sich "die Kreativen' von Mazda, um über zukünftiges Fahrzeugstyling zu diskutieren. "Wo sind sie, die schönen Coupés der Vergangenheit?”. fragten die Designer aus Kalifornien. Man entschloß sich, für das Projekt Mx6 ein unverwechselbares Coupé zu kreieren. Es entstand ein Sport Coupé mit einer leichten Keilform, aber ohne Ecken und Kanten, und selbst der Heckspoiler fügt sich harmonisch in die fließenden Linien der Gesamtkarosserie ein. Ein Schiebedach war von Beginn an vorgesehen, aber die Designer wehrten sich heftig gegen den ursprünglichen Vorschlag, einen Kipp Schiebe Mechanismus zu integrieren, denn das hatte die Kopffreiheit einerseits und die Kontur des Fahrzeuges andererseits beeinträchtigt. Aus diesem Grunde erhielt der Mx 6 ein HubSchiebedach, durch das die Kopffreiheit der Passagiere erhalten bleibt und eine positive „Spoilerwirkung“ erzielt wird. Bei der Auslegung der Frontpartie konnte auf Klappscheinwerfer verzichtet werden, da die ,"mandelaugige" Scheinwerfereinheit eine optimale Ausleuchtung gewährleistet. Die Heckpartie sollte dem Gesamtstyling angepaßt werden, darum sind die Rückleuchteneinheiten schmal geschnitten; die Klappe des Kofferraumes reicht nahezu auf Stoßstangenhöhe.
 

Die Triebwerke:
Für den deutschen Markt offeriert Mazda für den neuen Mx6 zwei Motoren: einen 2 Liter Vierzylinder und einen 2,5 Liter V6. Beide Triebwerke entsprechen modernstem Motorenbau und sind Neuentwicklungen.

Basismotor:
Es handelt sich hier um einen wassergekühlten Vierzylindermotor mit vier Ventilen pro Zylinder. Bei einem Gesamthubraum von 1.991 cm' ergibt sich ein Verhältnis von Hub zu Bohrung von 92:83 mm, die maximale Leistung liegt bei 85 kW/5.000 min1. Der Motor ist 9,0:1 verdichtet und begnügt sich mit Normalbenzin. Die Drehmomentkurve erstreckt sich über einen breiten Drehzahlbereich mit einem Spitzenwert von 170 Nm bei 4.500 min. In den Leichtmetall- Zylinderkopf sind zwei obenliegende Nockenwellen integriert, die über einen gemeinsamen Zahnriemen angetrieben werden. Die Nockenwellen wirken auf vier Ventile pro Zylinder über Tassenstößel, die einen wartungsfreien Ventilspielausgleich aufweisen. Die elektronisch geregelte Mehrpunkt Kraftstoffeinspritzung arbeitet mit zweistrahligen Einspritzventilen, die den Kraftstoff intermittierend in das Saugrohr spritzen. Die vier einzelnen, gleichlangen Ansaugwege sind aus Leichtmetall gegossen. Die Verringerung der Massekräfte war ein wichtiges Entwicklungsziel, um einen ruhigen und sparsamen Betrieb zu erreichen. Das wurde durch Feinschliff an Pleuel und Kolben erreicht. So ist der Kolben des neuen Motors um 40 Prozent leichter im Vergleich mit bisherigen 2-LiterTriebwerken von Mazda. Der dünnwandige Zylinderblock besteht aus Grauguß mit horizontalen Verstärkungsrippen, die Kurbelwelle ist fünffach gelagert. Dieser neue Vierzylinder ist 42 mm niedriger und 15 Kilogramm leichter als der bisherige 2 Liter Motor.

Spitzentriebwerk:
Leicht, kompakt, leistungsstark und ökonomisch, das waren die Anforderungen an die Techniker für den Top Motor der neuen Mx6 Reihe. Sie schufen einen kurzhubigen Leichtmetall V6 Motor, der bei einem Gesamthubraum von 2.497 ccm eine Leistung von 121 kW bei 5.600 min1 entwickelt. Das Hub/Bohrungsverhältnis beträgt 84,5mm x 74,2 mm.